Vorschläge für Wandertouren

Erleben Sie Wanderungen durch das idyllische Unstrut Tal zu Wildpferden und Orchideen

Wanderung zu dem heimischen Orchideen

Wir freuen uns, Ihnen in Ihrem Urlaub vielfältige Angebote unterbreiten zu können, deshalb heißen wir Sie in den "Toten Tälern" herzlich Willkommen.

Sie haben die Möglichkeit, von Mai bis in den September, während einer Wanderung, den Artenreichtum unserer heimischen Orchideen kennen zu lernen.
Unsere heimischen Orchideen haben ihren Lebensraum hauptsächlich in Naturschutzgebieten bzw. geschützten Flächen um Freyburg, Balgstädt, Laucha, Bad Bibra, Karsdorf und Nebra.

"Die Totentäler"

Schaut man von der Höhe der Weißenburg bei Zscheiplitz über das Tal der Unstrut auf die gegenüberliegenden Höhen, so erblickt man eine Felsschlucht, das Tal der Hassel. Ein Bach, der nach anhaltender Trockenheit völlig ohne Wasser dahin tristet, der aber zum reißenden
Strom werden kann, wenn starke Gewittergüsse sich in das Bachbett ergießen. Nach einer Stunde Wanderung in Richtung Größnitz gelangt man von Balgstädt in die Toten Täler.

Eine Sage erzählt, dass im Jahre 933, nach 9-jährigen Waffenstillstand der fällige Tribut durch König Heinrich I. verwehrt wurde. Daraufhin fielen die Ungarn über das Grenzland des Ostfränkischen Reiches her. Das wild verwachsene Tal der Hassel war es, was vielen Bewohnern der umliegenden Dörfer zum Versteck wurde, hauptsächlich für Frauen und Kinder, da die Männer Nahrung beschafften. Die Ungarn entdeckten das Lager, mordeten Frauen und Kinder und beraubten sie. Als die Männer von der Jagd zurück kamen und sahen, was passiert war, überwältigten sie in der Dunkelheit der Nacht die Wachen der Eindringlinge, und töteten die Mehrzahl der Ungarn. Gleichzeitig braute sich ein Gewitter zusammen und die wenigen, die fliehen wollten, wurden von den Wassermassen, die sich zu Tale wälzten fortgerissen und mussten ertrinken. Als der Tag heraufzog und die Sonne den Ort beleuchtete, war der Anblick der Gemordeten und Verstümmelten so furchtbar, dass man seitdem das Tal "Die Totentäler" nannte.

Heute sind sie bekannt für Ihre Vielzahl von Orchideen, die hier von Mai bis in den September erblühen und so manchen Orchideenfreund und Wanderer ins schwärmen kommen lassen.

Die Orchideen

Der westliche Teil des Burgenlandkreises ist einer der orchideenträchtigsten Gebiete in den neuen Bundesländern. Die Landschaft, geprägt durch die Unstrut , dem Saale-Unstrut-Trias-Land, und ihren Seitentälern, verbirgt viele floristische Kostbarkeiten, zu welcher unsere
heimischen Orchideen gehören. Sie stammen aus den südöstlichen Steppengebieten und dem Mittelmeerraum. Der Muschelkalk bietet ihnen eine Überlebenschance. Alle Arten gelten als gefährdet und sind deshalb gesetzlich geschützt. Unsere heimischen Orchideen
haben ihre Verbreitungsräume hauptsächlich in Naturschutzgebieten, bzw. geschützten Flächen um Freyburg, Balgstädt, Laucha, Bad Bibra, Karsdorf und Nebra.

Orchideenarten

Einige Orchideenarten, die man in den Toten Tälern um Balgstädt und Umgebung findet, sind:

  • Purpurknabenkraut
  • Helmknabenkraut
  • Das große Zweiblatt
  • Der rotbraune Sitter
  • Fliegenragwurz
  • Spinnenragwurz
  • Bienenragwurz und
  • Frauenschuh

Das attraktive Purpurknabenkraut ist gut zu erkennen. Ihre rosa mit dunklen Tupfen besetzte Lippe, liegt unter einem rotbraunen breiten Helm.
Das Helmknabenkraut trägt ein zart grauviolettes, spitz auslaufendes Helmchen, welches an die Helme alter Ritterüstungen erinnert und ihr den Namen gab. Von beiden Arten finden wir an allen Standorten wundervolle Bastarde.
Dazu gehört mit umfangreichen Beständen das Große Zweiblatt. Diese beinahe schmucklose Orchidee eroberte sich im Überlebenskampf unterschiedliche Lebensräume. So sind ihre langen, grünlichen Blütenrispen sowohl in lockeren Gesträuchzonen, auf Trockenrasen, in Wäldern und auf feuchten Wiesen zu finden. Ihre zwei großen rundlichen Laubblätter gaben ihr den Namen. Sie wird häufig nicht als Orchidee erkannt, diese Tatsache sichert ebenfalls ihren reichen Bestand.
Den rotbraunen Sitter findet man an mehreren Standorten. Ihre rotbraunen Einzelblüten ähneln kleinen Schüsseln, die von einer Rispe getragen werden. In unserer Region gibt es sowohl die braune Varität, als auch die weiß-grünliche, die den eigenständigen Namen
Epipactis albensis trägt.
Die Bestände des Frauenschuhes, sicher die schönste der heimischen Orchideen, sind nicht so umfangreich, wie die eben aufgezählten. Ihre bis 4 cm große, zitronengelbe Lippe erinnert an die Form eines Pantoffels, die langen schmalen rotbraunen Kronenblätter an
Schleifenbänder, die ihn zieren. Ein Blütenstengel kann 2, selten 3 Blüten tragen.
Die Fliegenragwurz trägt an ihrem schlanken Blütenstengel 4-10 Blüten, die in Form und Färbung ruhenden Fliegen ähneln. Es gibt Massenvorkommen und eine Fülle von kleinen Standorten. Sie blüht sowohl im Halbschatten, in Laubwäldern, Gesträuchzonen, auf
Trocken- und Halbtrockenrasen, sogar auf völlig steinigen Böden.
Die Spinneragwurz besitzt kräftige hellgrüne Stengel, die aussehen als ob Kreuzspinnen darauf sitzen.
Die Bienenragwurz ist unter ihrer Art die "Schönste". Über einem fein gezeichneten Bienenkörper stehen kräftige rosa bis violettfarbene Kronenblätter. Im Blütenverhalten zeigt sie sich wetterwendig. Sie kann über Jahre ruhen und in einem anderen Jahr üppig blühen.
Sie kommt auf fast allen Trocken- und Halbtrockenrasen vor, aber auch in lichten Wäldern und Gesträuchzonen.
Das bleiche Knabenkraut zeigt sich im Rückgang begriffen, ebenso wie das Mannsknabenkraut. Gründe dafür sieht man nicht. Die Standorte zeigen keine Veränderungen. Auf der Verlustseite steht auch das Rote Waldvögelein. Sie kommt nur noch an zwei Standorten mit einigen wenigen Exemplaren vor.
Durch die intensive Landwirtschaft ging der größte Teil der wenigen Feuchtbiotope und damit auch die dort lebenden Orchideen verloren. So auch die Bochsriemenzunge und das Brandknabenkraut.

 

Naturschutz

Die Naturschützer kämpfen gegen die Verbuschung und Vergrasung. Wenn künftig keine umfassende Schafhütung erwirkt wird, geht diese orchideenreiche Landschaft verloren. Es ist unumgänglich in unserem Schutzgebieten, die Wegeführung zu verbessern, Legenden
und Informationstafeln besucherfreundlich aufzustellen ( wem nützt der beste Weg, wenn er nicht gefunden werden darf ). Auch sachkundige Führungen sollten fortgeführt werden, um die Besucher stärker für die Problematik zu sensibilisieren.

Kontakt: Frau Schroth - Mitglied des Landesarbeitskreises "Heimische Orchideen"

Der Rödel mit seinen Wildpferden

Nach einer Wanderung entlang von Wiesen durch den Wald erreichen Sie die  Spitze des Rödels, wo seit einiger Zeit Wildpferde und Ziegen zur Beweidung angesiedelt wurden. Bei herrlichem Sonnenschein und angenehmer Wärme führt Ihre Wanderung weiter über den Rödel wo Sie liebe Gäste dann auch die Wildpferde mit ihren Fohlen zu Gesicht bekommen. Aus gehöriger Entfernung können Sie nun die Wildpferde bestaunen.
Nach diesem Zwischenstopp machen Sie sich auf den Rückweg nach Balgstädt. Vom Gipfel des Rödels können Sie nocheinmal einen Blick auf das im Tal liegende Balgstädt werfen.

Das Steinkreuz auf dem Rödel

Standort: In einsamer Lage auf dem Rödel, unweit der Hangkante zum Unstruttal, ca. 1,5km südlich der Ortslage mitten in einem Niederwald.

Größe: 126x87x30cm 
Material: Muschelkalk

 

Geschichte

Steinkreuze sind Kulturdenkmäler, die seit jeher einen Reiz des Geheimnisvollen auf den Betrachter ausüben. Das Steinkreuz von Balgstädt steht auf dem Höhenzug des Rödels, der durch seine Muschelkalksteinbrüche bekannt wurde. Von hier wurden Steine für den Naumburger Dom, die Wenzelskirche, die Freyburger Kirche "St. Anna" und das Kloster Pforta abgebaut. Es ist schwer zu sagen, wie alt das Steinkreuz sein mag. Die Verwitterung des Steines und der Schriftzeichen läßt auf ein hohes Alter schließen (1250-1530). Die Nähe der Königsstraße "Via Regia" und die Balgstädter Gangolfskapelle als Station der großen mittelalterlichen Pilger- und Wallfahrtswege nach Rom, Jerusalem und Santiago de Compostella könnten Grund für den Standort sein. Ebenso ist denkbar, daß das Steinkreuz, wie viele seiner Artgenossen als Sühnekreuz für eine Straftat von einem Täter aufgestellt werden mußte. Ein Vorgang, der im Mittelalter durchaus üblich war. Zu diesem Steinkreuz sollen die Pilger auf Knien von der im 15. Jahrhundert gegründeten St. Gangolfskapelle im Ort gerutscht sein.

Sühnekreuz Balgstädt

An der Nordwestecke des Rödels, wo der alte Balgstädter Marktweg aus dem Holze kommt.
Dreiteiliges lateinisches Kreuz mit leicht eingezogenem Schaft und tatzenförmigen Armen und Kopf auf einem nahezu quadratischen Sockel, in den der Schaft eingelassen ist. Die Winkel sind nicht scharf herausgearbeitet, sondern man hat in ihnen kleine Kreisausschnitte stehen lassen. Diese Kreisausschnitte sind Teile des Außenkreises eines Ringes, in dem eine nicht überlieferte Inschrift vermutet werden kann. Auch im Innenkreis ist eine Darstellung mehr zu erahnen als zu erschließen. Ein Loch befindet sich oberhalb des Kreismittelpunktes. Der Sockel ist abgefast und 94cm:86cm:40cm (über Boden) groß. Der Schaftteil von nahezu quadratischem Querschnitt ist 61cm hoch und an der Basis 38cm:33cm groß. Das Oberteil ist 65cm hoch, über den Armen 87cm breit und 30cm stark. Kopf, Arme und Schaft zeigen Abschläge, die möglicherweise auf das häufige, nachgewiesene Umstürzen zurückzuführen ist. Ferner sind Verwitterungsschäden, besonders auf der Sichtseite, feststellbar. Muschelkalk. 14.-15. Jahrhundert.
Das Kreuz ist auf einer Flurkarte von 1723 bereits eingezeichnet. An seiner Stelle soll ein Balgstädter Schmied erschlagen worden sein. Am Kreuz sollen sich aber auch die Wallfahrer gesammelt haben, die von hier aus auf den Knien zum Bild des Hl. Gangolf in Balgstädt in einer Viertelstunde gerutscht seien, um sich den begehrten Ablaß zu verschaffen. Hauptwallfahrtszeit war Pfingsten. Liebers sah in den im Durchmesser 52cm und 38cm großen Kreisen ein Sonnenrad und in dem erschlagenen Balgstädter Schmied den hammerschwingenden Gott Thor. (Saal 1989)

Sage: Am alten Balgstädter Marktweg steht nahe des Rodels ein großmächtiges Steinkreuz, an dem vor langen Zeiten einmal ein Balgstädter Schmied erschlagen worden sein soll.
An dieser Stelle aber versammelten sich die Wallfahrer, die zu dem in Balgstädt lebenden heiligen Gangolf wollten, um Ablaß zu erbitten. Sie rutschten dabei den abschüssigen Weg auf ihren Knien bis ins Dorf. Das wurde sogar dem Heiligen mit der Zeit zu viel. Er hielt ihnen vor, sie möchten doch lieber ihre sündhaften Herzen und Seelen blank scheuern, statt ihre Röcke und Hosen durchzuscheuern. Da sich die Pilger aber nichts sagen ließen, verließ der Heilige Balgstädt und das ganze Unstruttal. Da die Balgstädter und ihre Umgebung aber nicht auf den Heiligen verzichten wollten, ließen sie sich in Naumburg sein Bild aus Stein herstellen und verrichteten nun vor diesem ihre Andachten. Als der Heilige von diesem Götzendienst erfuhr, bat er den himmlischen Blitzebewahrer und Hüter des Himmelstores, St. Petrus, um die Zerstörung des Götzenbildes. Das geschah auch, aber die Balgstädter setzten den zerschlagenen Kopf wieder zusammen und mauerten ihn in ihrem Gasthof ein.
Seither feiern sie nach Pfingsten ihr Ablaßfest in lustiger Buße bei kräftigem Schmaus und Trank und viel Tanz bis in die Frühe des anderen Tages. (Saal, 1992)

Das Steinkreuz auf dem Rödel 
von Gustav Beyer (1875-1962)

Auf steiniger Halde am Rödelwaldrand, 
von wo aus man Balgstädt sichtet, 
da hat man zwar nicht aus Meisterhand 
ein schlichtes Steinkreuz errichtet.

 
Wer es gewesen, ich weiß es nicht, 
doch steht es dort wohl schon lange, 
denn als ich's als kleiner Knabe erblickte, 
war mir es im Herzen fast bange. 

Kommt man von unten den einsamen Pfad, 
so unverhofft steht es da, mahnend, 
sodaß man sich ihm ganz andachtsvoll naht, 
ein tiefes Geheimnis ahnend. 

Drum habe auch ich die Alten gefragt, 
was hat denn das Kreuz zu bedeuten? 
Die haben mirs dann kund gemacht, 
eine Sage aus früheren Zeiten. 

Dort unten im Dorfe aus einer Wand, 
ein Antlitz schaut ernst auf Dich nieder, 
den heiligen Gangolf hat man es genannt, 
als das Haupt noch hatte Glieder. 

Und diesem Manne hat man erbaut, 
just an der selbigen Stelle, 
im Dienste der Kirche war er ergraut, 
zum Danke eine Kapelle. 

Und damals war solch ein heiliger Ort 
Der Wallfahrtsort vieler Pilger, 
hier wusch man sich rein von Raub und Mord, 
es war ihr Sündenvertilger. 

Es kam da mancher aus fernem Land, 
unter mühlsel'gen Fahr'n und Beschwerden 
und wenn er dann oben am Kreuze stand, 
dann warf er sich nieder zur Erden. 

Im Boden drückt ihn die Sündenlast, 
beim Nah'n der geheiligten Stätte, 
nicht aufrecht vermochte er weiter zu geh'n, 
damit er die Seele erreichte. 

So legte er denn kniend den Weg zurück, 
vom Kreuze bis zur Kapelle, 
daß Gangolf ihn bei der Sündenkritik 
ein gnädig Urteil fälle. 

Doch zu Ende ist längst der Pilgerlauf, 
die Kapelle, auch sie ist verschwunden, 
das Kreuz nur ragt noch zum Himmel auf 
und ermahnt uns an fromme Stunden.

 

Quellen und Literatur:
• Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.27
• Saal, Walter - Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt, 1992
• aktuelle Aufnahme: Denkmalliste Burgenlandkreis
• Beyer, Gustav - Das Steinkreuz auf dem Rödel

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